Audis Mittelklasse auf dem Weg nach oben
Audi selbst war damals noch nicht premium - selbst den Begriff gab es in den ausgehenden 70er Jahren des letzten Jahrhunderts noch nicht. Audi war noch eine relativ junge Marke, erst 1965 wiederbelebt und dem zweitaktendem DKW-Untergang und der Degradierung zu einem reinen Montagewerk für VW Käfer nur knapp entkommen. Man befand sich auf Augenhöhe mit Opel Ascona und Rekord, mit Ford Taunus und Granada. Nicht so sportlich wie BMW und ganz sicher nicht Oberklasse wie Mercedes.
Der Typ 81 war im Vergleich zu seinem Vorgänger schon kräftig gewachsen. In den Abmessungen, aber auch in der Ausstrahlung. Aber bei Audi wollte man mehr - man wollte nach oben. Vom Erfolg des 1980 auf Basis des Audi 80 Typ 81 aufgebauten Ur-Quattro war man bei Audi wohl selber etwas überrascht - aus den ursprünglich angepeilten 400 Stück sind am Ende über 11.000 geworden. Die Erfolge im Rallye-Sport machten ihn zur Legende. Und noch heute profitiert die Marke Audi von seinem Image. Quattro ist ein beachtlicher Teil der Marken-DNA von Audi geworden.

Dieser rote Audi 80 GLS von den 1978er Pressedias dürfte eines der ersten Typ-81-Fahrzeuge gewesen sein.

Mit dem 11452. Audi Quattro endete im Mai 1991 nicht nur die Produktion des Urquattro - es war auch das letzte produzierte Fahrzeug der Typ 81/85-Baureihe.
Und so machte der Typ 81/85 Karriere. Als luxuriöser Audi 80 CD mit dem legendären Fünfzylinder-Motor, als sportliches Audi Coupé, als Audi 80 Quattro mit Traktion in allen Lebenslagen und als nobler Audi 90. Einen seiner Höhepunkt erreichte der Typ 81/85 im Jahr 1987, als er in der Großserie bereits von seinen Nachfolgern abgelöst war: viele betrachten noch heute ehrfürchtig die Bilder, auf denen Walter Röhrl im „Flügelmonster“ Audi S1 den amerikanischen Pikes Peak in Rekordzeit hinauf rast.
Als am 17. Mai 1991 der letzte Urquattro vom Band lief, endete nicht nur nach 1.673.726 gebauten Fahrzeugen die Produktion der Baureihe, sondern eine Ära. Vom Biedermann zum Gipfelstürmer - eine solche Karriere in einer einzigen Baureihe ist sicher eine Ausnahmeerscheinung. Am Typ 81/85 lässt sich der beginnende Aufstieg der Marke Audi vom Mittelklasse- zum Premium-Hersteller gut verdeutlichen.
Nach über 30 Jahren ist die Baureihe nun im Kreise der Klassiker angekommen und nach der Phase der Tuning-Sünden und Verbraucht-Wagen erfreut sie sich wachsender Beliebtheit als Oldtimer. Das spießige Design ist inzwischen Kult, der Quattro-Antrieb eine Legende. Um ein wenig über die interessante Typ 81/85-Baureihe zu informieren, ist diese Website entstanden.
Bei der Gelegenheit: Warum überhaupt Typ 81 und Typ 85? Das ist eine Frage, die die Audi-Gemeinde bis heute bewegt. Als Typ 81 bezeichnet man alle Fahrzeuge der Baureihe mit Frontantrieb, als Typ 85 alle Fahrzeuge der Baureihe mit Allradantrieb - auch wenn bekanntermaßen die Fahrgestellnummer aller Coupés die „85“ beinhalten und Vierzylinder-Quattros die „81“. Optisch sind sich Typ-81- und Typ-85-Fahrzeuge weitestgehend gleich, jedoch gibt es in den Bauteilen größere Unterschiede als man denkt. Bei Typ-85-Fahrzeugen mit Quattro-Antrieb ist die gesamte Bodengruppe anders, einschließlich Achsen, Federbeinen und vielen Teilen der Innenausstattung.

Während der Audi 80 (hier ein Facelift-Modell) zumeist als etwas biederes Familien- und Opa-Auto galt...

... war die Rekord-"Erstürmung" des Pikes Peak durch Walter Röhrl mit dem "Flügelmonster" Audi S1 ein legendärer Höhepunkt der Baureihe.